Ausstellung in Galerie Freihausgasse

Dreier-Ausstellung in Galerie Freihausgasse

Die Galerie Freihausgasse in Villach zeigte im November drei sehr unterschiedliche junge Künstler: Gregor Pirker, Matthias Bürger-Mader und Stephanie Klaura. Alle drei wurden im Rahmen des Bank Austria Kunstpreises ausgezeichnet und zeigen Malerei, Keramik und Druck.

Die ausgestellten Künstler haben eines gemeinsam: Sie wurden im Rahmen des Bank Austria Kunstpreises Kärnten ausgezeichnet. 2017 überzeugte der gebürtige Spittaler Gregor Pirker die Jury. Matthias Bürger-Mader wurde Zweiter. Stephanie Klaura hat den Bank Austria Kunstpreises, der in Kooperation mit der Galerie 3 in Klagenfurt durchgeführt wird, im Vorjahr gewonnen.

Galerie Freihausgasse Pirker Bürger-Mader Klaura

ORF

Gregor Pirker


Gregor Pirker: Konzentriertes Arbeiten

Konzentriertes Arbeiten ist für den 1986 Geborenen das Um und Auf, sagte Gregor Pirker im Interview mit Radio Kärnten: „Ich bin ein Maler und Zeichner, der sich gerne ruhig und konzentriert mit einem Thema konzentriert beschäftigt.“ Pirker ist ein stiller und sehr nachdenklicher Künstler. Er überzeugte die Jury mit 40 kleinformatigen Aquarellen bei denen sich alles um das Thema „Kopf oder Zahl“ drehte. Auch in der Galerie Freihausgasse zeigt Gregor Pirker wieder solche Arbeiten, einen faszinierenden Einblick in seine Gedankenwelt. Ein sehr gekonntes Spiel mit Themen, Formen und Farben.

Galerie Freihausgasse Pirker Bürger-Mader Klaura

40 kleinformatige Auarelle


Bestimmte Formen wie ein Isolator, wie er auch als Bauteil in Kraftwerken eingesetzt wird, faszinieren den Künstler seit langem. Pirker: „Diese gerippte Form beim Isolator kann zum Beispiel schon ein gestreiftes Leiberl sein, das dann in weiterer Folge ein Bild wird. Was für mich oft schlüssig ist, kann für einen anderen wohl an den Haaren herbei gezogen wirken.“

Galerie Freihausgasse Pirker Bürger-Mader Klaura

Pirker: Isolator


Erste größere Ausstellung in Kärnten

Einen Isolator zeigt ein großes Gemälde in der Ausstellung. Immer wieder kommen in seiner Arbeit Zitate vor. Ein gebrochener Ast trifft auf ein eher pessimistisches Zitat des rumänischen Philosophen Emile Cioran über den Zustand der Welt. Pirker: „Er selber ist ja eher ein Pessimist oder Menschenfeind, hat aber auch einen Funken Humor. Was man liest, womit man sich beschäftigt, das prägt einen schon, das hat Einfluss.“

Für Gregor Pirker ist die Ausstellung in Villach die erste größere in Kärnten. Für ihn ist es eine sehr positive Erfahrung, leichter und unkomplizierter vielleicht als in Wien, wo er seit zehn Jahren lebt. An ein Studium der Malerei an der Universität für Angewandte Kunst hat er noch eines für Bühnenbildgestaltung angeschlossen.

Galerie Freihausgasse Pirker Bürger-Mader Klaura

Ein Häferl in der Installation von Matthias Bürger-Mader


Bürger-Mader: Ton braucht Zeit zum Werden

Der Zweitgereihte, Matthias Bürger-Mader, hat einen anderen Werdegang. Der gebürtige Niederösterreicher lernte Koch und Landschaftsgärtner, dazu kam die Begeisterung für die Keramik, für das Arbeiten mit Ton, die auch in seinen künstlerischen Arbeiten immer wieder eine Rolle spielt. Bürger-Mader: „Das Schönste ist das Finden der eigenen, inneren Zeit, denn der Ton sagt, wann er fertig ist. Man kann schon ein bisserl nachhelfen, aber das geht eben nicht schneller, der Ton braucht einfach seine Zeit zum Werden.“ Zeit zu haben, zu verweilen, dazu lädt seine Installation beim Eingang der Galerie ein.

Nur Bilder an die Wand zu hängen, reicht vielen jungen Künstlern heute nicht mehr. Das beweisen auch die Arbeiten von Bürger-Mader. Er hat seine Installation ganz bewusst direkt neben der Eingangstüre aufgebaut: „Man kann gerne einmal kommen, sich in die Galerie setzen und mit jemanden, der sich dazu setzt, ein Gespräch beginnen, einen Kaffee oder Tee trinken und sich die Häferln dazu von der Installation herunter nehmen und vielleicht findet man neue Kontakte, die anregen.“

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Matthias Bürger-Mader: Installation mit Hintergedanken


Labile Installation: Alles hat Folgen

Am Boden liegen Felle, Teppiche und Kissen. Die Schuhe sind vorher auszuziehen. Das Kaffee- oder Teetrinken ist dann allerdings nicht so einfach wie in einem Lokal. Matthias Bürger-Mader hatte bei dieser Installation durchaus Hintergedanken: „Dabei muss man acht geben, denn die Installation ist labil. Wenn man ein Gefäß hingibt oder wegnimmt, vibriert das ganze Gestell und jedes Häferl, da kann auch was runter fallen und zerbrechen. Und das ist für mich die Aussage, dass alles, was man tut, irgendwo Folgen und Auswirkungen hat.“

Andere Menschen interessieren diesen Künstler, wie sie reagieren, was sie in ungewohnten Situationen tun. „Ich und Du intim“ nennt sich die Installation, die im Keller zu sehen ist. Der Künstler lebt dabei vier bis sieben Tage mit einem Menschen, begleitet ihn, wenn möglich auch zur Arbeit.

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Stephanie Klaura


Klaura: Spieleklassiker als Inspiration

Für Stephanie Klaura, die Vorjahrespreisträgerin, war Ausgangspunkt ihrer Arbeit der Spieleklassiker Tetris. Klaura: „Worum geht es eigentlich bei Tetris: man muss sich eingliedern, anpassen, damit die Reihe verpufft und Platz wird für die nächste Reihe. Und wenn das nicht passiert, wenn sich der Haufen auftürmt, dann wird es immer chaotischer, schneller, der Stress taucht auf. Auf der malerischen Ebene lasse ich es dann überlagern, spiele damit und versuche, die Formen zu entfremden.“

Tetris gibt es übrigens seit dem Jahr 1984, in diesem Jahr wurde die in Kärnten aufgewachsene Künstlerin auch geboren. Tetris hat sie auch zu weiteren Arbeiten mit Stoff inspiriert. Es gibt Bettwäsche und eine kleine Pyjama-Kollektion. Es ist Kunst also nicht nur für die Wand: „Es ist im richtigen zu Hause, auf der Haut, im Bett. Man kann sich darin reinkuscheln und erfreuen, oder einfach einschlafen.“

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